Multi-Kulti oder was?

Wie auch im Jahr zuvor, fand diesen Spätsommer wieder ein Seminar für Pfadfinder vom Amt für Jugend im schönen Heim in Sprötze statt. Nachdem beim ersten Mal wohl nur PBN-Leute da waren, gab es diesmal eine bunte Mischung aus unserem und anderen Pfadfinderbünden. Vom PBN waren Wollok, Finn, Bølle und ich dabei; außerdem war Gerrit einer der Seminarleiter.

Neben viel Essen für wenig Geld hatten wir auch ein Thema: das Verhältnis von Pfadfindern und Ausländern und die Integration von ausländischen Kiddies in unsere Sippen, Gruppen, Horden, und wie sie nicht alle heißen. Wir redeten darüber, wie gut Ausländer schon integriert sind, und was man vielleicht noch verbessern könnte. Nebenbei kam natürlich auch der Spaß bei verschiedenen Spielen – von exotisch (‚Im Zitronenlande‘) bis derb (Fußball) – nicht zu kurz.

Doch je länger wir redeten, spielten und diskutierten, desto mehr merkten wir dabei, daß wir uns gegenseitig gar nicht kannten. Oder hat von Euch schon mal jemand etwas von den Royal Rangers – einem Pfadfinderbund in dem die Stämme Nummern und nicht Namen haben – gehört? Noch dazu kam, daß die Unterschiede zwischen den Bünden größer waren, als ich mir je hätte träumen lassen. So lief das Seminar immer mehr darauf hinaus, sich gegenseitig etwas kennen zu lernen, allerdings mehr durch stichelnde Fragen als durch höfliches zuhören. Irgendwann am Sonntag Mittag ging uns dann die Zeit aus und wir vereinbarten uns noch einmal zu treffen und uns dort unter dem Titel ‚Pfadfinder und Weltanschauung‘ übereinander zu unterhalten.

Als wir uns dann also im November wieder trafen, blieb die von mir eigentlich erwartete Fortsetzung der ‚Wir-sind-toll-Ihr-seid-scheiße‘-Schlammschlacht aus und wir unterhielten uns tatsächlich darüber, was unsere Werte als Pfadfinder sind und merkten auf einmal, daß wir so verschieden doch nicht sind. Leider blieb uns an diesem Abend wieder nicht genug Zeit und wir beschlossen, uns im Februar noch einmal zu treffen oder – warum nicht gleich – diese überbündischen Treffen einfach regelmäßig stattfinden zu lassen.

Ich habe beim Seminar und auch bei dem Folgetreffen viel über die anderen Pfadfinder in Hamburg gelernt. Vor allem, daß man auch deren Eigenheiten tolerieren muß und sie nicht gleich als blöd abstempelt, nur weil sie manche Sachen eben anders machen. Richtig Multi-Kulti halt.

Styrsson

Stamm Yggdrasil